RØDE wireless go (und wireless go 2)

Ob man mit kleinem Equipment unterwegs ist und zwischendurch mal ein Interview aufnehmen will, oder einfach nur auf unkomplizierte Art und Weise den Ton eines Protagonisten abgreifen will – ein Funkmikrofon ist eine praktische Sache.

Leider sind professionelle Funkmikros eine kostenspielige Angelegenheit, und die billigen im Internet – naja – halt billig.

Der australische Hersteller RØDE hat in seinem Programm eine brauchbare und bezahlbare Alternative – die RØDE wireless go – Funkstrecke*.
Sie besteht aus zwei streichholzschachtelgroßen Geräten, Sender und Empfänger, und kommuniziert im anmelde- und gebührenfreien 2,4 GHz- Frequenzband.

Der Sender hat ein eingebautes Mikrofon, und im Set kommt auch der passende Fell-Windschutz mitgeliefert. Außerdem gibts einen Einschaltknopf, zwei Status-LEDs und eine USB-C Ladebuchse.
Zusätzlich besteht noch die Möglichkeit, über eine 3,5mm Klinkenbuchse ein externes Mikrofon anzuschließen – insbesondere dann interessant, wenn man das Mikro etwas unauffälliger positionieren möchte.

RØDE bietet im eigenen Sortiment das Ansteckmikrofon ‚Lavalier Go’* an, welches optimal mit der Funkstrecke arbeitet – es ist aber auch möglich, andere Mikrofone mit 3poligem Mini-Klinkenstecker anzuschließen.

Der Empfänger hat neben der Ladebuchse und dem Einschalter selbstverständlich einen Audio-Ausgang – ebenfalls als 3,5mm Mini-Klinke ausgeführt – und zudem ein kleines Display nebst zwei Bedien-Knöpfen.
Das Display zeigt die Batterieladezustände für Sender und Empfänger, die Qualität des Funksignals sowie den Audiopegel und die Vorverstärkung. Letztere ist über einen der beiden Knöpfe in 3 Schritten einstellbar, und reicht für den alltäglichen Gebrauch völlig aus.
Der letzte Button dient zur Paarung der Geräte.

Zuviel erwarten darf man natürlich nicht – das Set kostet weniger als 200 Euro, und ist damit natürlich nicht zu vergleichen mit Profi-Geräten, die gerne mal 4-stellig angesiedelt sind.
Dennoch: die Audioqualität ist einwandfrei, und auch die Funkübertragung ist erstaunlich stabil und nahezu latenzfrei.

Wichtig zu wissen: bei 2,4 GHz Funkfrequenz nimmt die Reichweite insbesondere im Außenbereich rapide ab, und auch Wände oder größere Hinternisse sollten vermieden werden. Wenn also keine Reflexionen über Wände oder Decke möglich sind, über die die Funkwellen einen Umweg nehmen können, sollte daher bei größeren Entfernungen möglichst ‚Sichtkontakt‘ vorhanden sein. Sichtkontakt in Anführungszeichen – ein paar Lagen Kleidung sind kein ernsthaftes Hindernis, aber der menschliche Körper reicht teilweise schon aus – daher den Sender lieber in der Hemdtasche verschwinden lassen, als hinten am Hosenbund.

UPDATE MÄRZ 2021:

RØDE bringt mit dem Wireless Go 2* einen zweikanaligen Nachfolger auf den Markt.
Nachteil: das Set kostet ein paar Euro mehr – dafür bekommt man aber gleich zwei Sende-Einheiten, und einen Stereo-Empfänger, der beide Sender empfängt.
Das ist vor allem dann praktisch, wenn man eine Kamera mit Stereo-Eingang hat – wie z.B. die Sony Kameras aus der Alpha-Reihe.

Damit sind jetzt auf einfache Art und Weise Interviews mit 2 Personen möglich.

Die Bauform und auch die Audio-Parameter bleiben ansonsten fast identisch – die Sender haben weiterhin ein eingebautes Mikrofon, oder die Möglichkeit über die 3,5mm Klinkenbuchse externe Mikros anzuschließen.

Am Empfänger gibt es jetzt natürlich ein paar mehr Einstellmöglichkeiten, aber auch hier bleibt die Bedienung weitestgehend gleich.
Haupt-Unterschied: Der Ausgang kann zwischen Stereo und Mono umgeschaltet werden. Im Stereo-Modus werden erwartungsgemäß beide Mikrofonsignale getrennt ausgegeben – Sender 1 links, Sender 2 rechts. Das ist der optimale Modus, wenn man später im Schnitt die volle Kontrolle über die Tonspuren behalten möchte, z.B. wenn die beiden Interviewpartner unterschiedlich laut sind, oder man verschiedene EQ-Einstellungen anwenden möchte.
Im Mono-Modus werden die beiden Signale intern summiert, und kommen als gemischtes Signal aus dem Empfänger. Das ist praktisch, wenn es schnell gehen soll, oder wenn die Kamera keinen Stereo-Eingang hat. Man sollte dann aber schon bei der Aufnahme darauf achten, dass die beiden Mikrofonsignale ähnlich laut gepegelt sind.

Ein weiteres Update: die Sender haben einen eingebauten Audiorekorder, der bei der Aufnahme aktiviert werden kann, und bei etwaigen Funk-Ausfällen die Möglichkeit bietet, die Aussetzer nachträglich zu reparieren.
Inwieweit das in der Praxis nötig sein wird, bleibt abzuwarten – denn RØDE gibt eine erhöhte Reichweite an, bis zu 200m. Vor allem bei Außenaufnahmen sollte aus meiner Erfahrung aber trotzdem immer auf eine Sichtverbindung zwischen Sender und Empfänger geachtet werden.

Außerdem neu: über USB-C kann der Empfänger nicht nur aufgeladen werden, sondern wird am Rechner wie ein USB-Audio-Interface erkannt. Das Mikrofon kann also auch wird zum Mini-Audio-Interface, und ermöglicht so einen professionellen Ton am Rechner, z.B. für Webinare, Videokonferenzen, oder auch die Aufnahme eins Podcasts.

Die Neuerungen und Funktionen hat der Hersteller übrigens auch in einem kurzen Video zusammengefasst, das ich hier verlinkt habe:

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